2.1.1 Unser Bild vom Kind

„Das Kind ist Akteur seiner Entwicklung.“ (Jean Piaget)

Wir achten das Kind von Geburt an als vollwertigen, ganzen Menschen mit eigener Persönlichkeit und respektieren es in seiner Individualität. Wir sehen Kinder als kompetente Forscher und Entdecker, die ihre Fähigkeiten durch Selbsttätigkeit und eigene Versuche erwerben. Es sind die eigenen Entdeckungen, die sich im Gedächtnis sowie im Selbstbild des Kindes festsetzen, nicht die Dinge, die der Erwachsene mit Worten oder Handlungen dem Kind vorwegnimmt. Wir wollen in jeder Situation den Kindern vermitteln: „Du kannst etwas! Und Du kannst Deine Fähigkeiten erweitern!“ Zu Lernprozessen gehören auch Misserfolge; wir vermitteln den Kindern, dass diese zum Leben dazugehören und unterstützen die Kinder, wenn sie auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Das Recht auf Selbständigkeit und Autonomie bedeutet für uns nicht, dass die Kinder gezwungen werden, Handlungen alleine zu versuchen, was  einer Überforderung und einem Druck gleich kommen kann. Stattdessen hören wir auf die Signale und Bedürfnisse der Kinder und geben ihnen stets den Raum ihre Versuche und Experimente zu probieren, wenn und wann sie dies möchten.

Wir wollen die aktuelle Lebenssituation des einzelnen Kindes begreifen, verstehen und sie dort abholen. Entscheidungen werden nach Möglichkeit gemeinsam mit den Kindern getroffen und nicht über ihre Köpfe hinweg. Wir vertreten das humanistische Menschenbild, was für uns bedeutet, dass wir der Meinung sind, dass jedes Kind sich als soziales Wesen in unsere Gesellschaft einfügen möchte. Wir unterstellen bei keiner Handlung der Kinder einen bösen Willen, sondern suchen stets nach den Auslösern für das Verhalten.